Caritas: Alleinerzieher/innen zwischen Jobverlust und Kinderbetreuung

Als ihr ihre achtjährige Tochter das ersparte Taschengeld in die Hand drückte, um davon Essen zu kaufen, kamen Nicole S. die Tränen. In diesem Moment gestand sich die 34-jährige Alleinerzieherin ein, dass sie Hilfe braucht.

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Nicole S. arbeitet als selbstständige Fußpflegerin. Noch nie zuvor war sie auf Hilfe der Caritas angewiesen. Oft war es sehr stressig, Arbeit, Überstunden und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Durch das Geschäft brachte Nicole S. die kleine Familie jedoch gut über die Runden und musste sich meistens keine ernsthaften finanziellen Sorgen machen. Die Krise hat das verändert. Wegen der Lockdowns konnte Nicole S. ihren Salon monatelang nicht aufsperren. Das gesamte Einkommen war mit einem Schlag weg. Auch ein Kredit bei der Bank wurde abgelehnt, und der erste Teil des Härtefallfonds reichte nicht lange.

Symbolbild/Caritas


So wie Nicole S. und ihrer Tochter geht es vielen Österreicher/innen. Kurzarbeit, Home-Schooling, Jobverlust. Die Corona-Krise hat Menschen in Notlagen gebracht, die zuvor nie von Armut bedroht waren.

Rasche und unbürokratische Hilfe in 53 Sozialberatungsstellen in ganz Österreich
Nicole S. wandte sich an eine Sozialberatungsstelle der Caritas in Wiener Neustadt. Die schnelle finanzielle Hilfe war eine große Entlastung. „Auf meinem Konto würde es ohne diese Unterstützung katastrophal aussehen“, erzählt sie.  Auch die ungewisse Zukunft belastet Nicole S. Was passiert, wenn es erneut zu einem härteren Lockdown kommt und körpernahe Dienstleistungen wieder verboten werden?  Deshalb arbeitet sie derzeit sehr viel, um bei einem erneuten Lockdown einen finanziellen Polster zu haben. Ein Dilemma – denn auch ihre Tochter braucht jemanden, der sich um sie kümmert, wenn Nicole S. in der Arbeit ist: „Ich denke, es geht vielen so wie mir. Wenn mir der Samstag als Arbeitstag wegfällt, sieht es wieder schlecht aus für mich. Und wenn ich das Geld in private Betreuung stecke, bleibt wieder nichts übrig.“ 

Caritas
Symbolbild

Ob Alleinerzieher/innen, obdachlose Menschen oder Selbständige - es gibt Eines, das all diese Menschen verbindet: Sie wollen aus eigener Kraft wieder aus der finanziellen Notlage herauskommen, neu durchstarten und ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Doch allein geht es oft nicht mehr. Die Krise zeigt: Jede/r kann in eine solche Notlage kommen. Deshalb müssen wir jetzt zusammenhalten, Solidarität zeigen und jene, die jetzt um ihre Existenz fürchten, unterstützen. Aus der Corona-Krise darf keine soziale Krise werden.

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